Auf dieser Seite, veröffentlichen wir Artikel unserer Mitglieder aus unterschiedlichen Zeiten und Dokumente.
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Holger Czitrich-Stahl
Dezember 2019
„Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“ war der Titel eines Wiener Vortrags
Th. W. Adornos aus dem Jahre 1967, den der Suhrkamp Verlag jetzt zum 50.
Todestag Adornos veröffentlicht hat.1
Und es war auch der Titel einer Podiumsdiskussion des Dezernats Kultur und Wissenschaft, zu der die Frankfurter
Kulturdezernentin Ina Hartwig am 13. August 2019 in die Evangelische Akademie Frankfurt am Römerberg eingeladen hatte, um „einen Blick auf die Aktualität Adornos zu werfen“. Quelleangabe: https://www.zeitschrift-marxistische-erneuerung.de/de/topic/149.ausgabe-120-dezember-2019.html
Wir trauern um Prof. Günter Benser (12.1.1931 – 27.3.2025)
Günter Benser während des Ehrensymposium für Dr. Reiner Zilkenat am 12.11.2022, Foto: Ingo Müller
Am 27. März 2025 starb Prof. Dr. Benser im 95. Lebensjahr. Mit ihm verliert nicht nur der Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung einen engagierten, erfahrenen, klugen und weitblickenden Historiker und Mitstreiter, aber auch einen liebenswerten Menschen. Noch in seinen letzten Lebenswochen unterstützte er den Förderkreis als Berater. Er wird uns fehlen und unersetzlich bleiben.
Günter Benser wurde am 12. Januar 1931 im sächsischen Heidenau geboren. Dem Arbeiterkind war eine wissenschaftliche Karriere nicht in die Wiege gelegt worden. Nach dem Besuch der Volks- und der Mittelschule in Heidenau 1937-1946 prägte die antifaschistisch-demokratische Umwälzung seinen Lebensweg. Von 1946 bis 1949 absolvierte Günter Benser eine Ausbildung zum Industriekaufmann im benachbarten Elbtalwerk. Von 1949-1951 besuchte er, vom Betrieb delegiert, die Arbeiter- und Bauernfakultät in Dresden, dann in Leipzig, und legte dort sein Abitur ab. Von 1951 bis 1955 studierte er Geschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig und bestand das Staatsexamen als Diplomhistoriker. So war der Weg eines jungen marxistischen Historikers beschritten, und zwar mit Wegmarken, die nur ein sozialistisches Umfeld setzen konnte. Nach dem Studium war er seit 1955 am Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (IML) tätig. Von 1956 bis 1959 wirkte er als Leiter des Sektors Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung von den Anfängen bis 1917. In diese Zeit fielen die Redaktionsleitung des jeweils 1. Bandes der Reihen II und III der „Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ sowie die Editionen des Hochverratsprozesses gegen Karl Liebknecht und der Spartakusbriefe. Von 1959 bis 1969 leitete er den Sektor Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung von 1945 bis zur Gegenwart. Insbesondere die Geschichte der Antifa-Ausschüsse unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ ihn nicht los. Im Jahr 1969 wurde Günter Benser zum Ordentlichen Professor für Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung berufen und zum stellv. Leiter der Abteilung Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung seit 1945 ernannt. Ebenso wurde er 1969 Mitglied des Rates für Geschichtswissenschaft der DDR und blieb es bis 1990. 1989 erschien Band 9 der unvollendet gebliebenen Reihe „Deutsche Geschichte in zwölf Bänden“. Hierin verfasste er das 1. Kapitel und gehörte dem Autorenkollektiv an. Zwischen 1969 und 1989 widmete er sich vorrangig der Geschichte der SED, speziell ihrer Entstehung, sowie der Geschichte der DDR, besonders der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung. Dieses Arbeitsfeld überdauerte die Zäsur von 1989-1991, als das IML sich als „Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung“ (IfGA) am 4. Januar 1990 neu gründete und mit Günter Benser als frei gewähltem Direktor die Arbeit wieder aufnahm, die jedoch am 31. März 1992 auf Geheiß der Treuhandanstalt zwangsbeendet wurde. Günter Benser hat den Überlebenskampf des IfGA in dem Buch „Aus per Treuhand-Bescheid“ (2013) dokumentiert. Am 6. März 1991 gehörte er mit prominenten Kolleginnen und Kollegen aus Ost und West und Mitstreiterinnen und Mitstreitern des IfGA zur Gründungsversammlung des „Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung“. Günter Benser war von 1992-2011 sein Vorsitzender und Herausgeber der halbjährlich erscheinenden “Mitteilungen“. Nach 2011 blieb er dem Vorstand als Beisitzer und zuletzt als Berater erhalten.
Er war von Januar1993 bis September 2021 stellvertretendes Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Archive der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv und vertrat stets konsequent die Interessen der Einbringer und achtete darauf, dass die geltenden Verträge eingehalten wurden. Dass die SAPMO nach schwierigen Auseinandersetzungen nicht in einem Monstrum „Archivzentrum SED-Diktatur“ untergehen wurde, begrüßte er nachdrücklich. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Kuratorium begleitete er die Entwicklung der SAPMO und unterstützte die Arbeit der ihm Nachfolgenden mit Rat und Tat.
Günter Benser ist als Historiker in der DDR aufgewachsen und hat in ihrer Geschichtswissenschaft eine erkennbare Spur hinterlassen. Nach dem Ende der DDR hat er stets einen differenzierenden Blick auf ihre Geschichte und ihre Entwicklung besessen, aber auch den entsprechenden Umgang mit ihrem Erbe eingefordert. Pauschalen und populären Abwertungen trat er stets mit Fakten und Argumenten entgegen. Eines seiner bedeutendsten Bücher ist „DDR – gedenkt ihrer mit Nachsicht“ aus dem Jahr 2000. Wir gedenken Prof. Günter Benser mit Respekt und Dankbarkeit.
Der Vorstand des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung e.V., Berlin,
Liebe Vereinsmitglieder, sehr geehrte Damen und Herren, der Vorstand unseres Förderkreises hat die diesjährige Jahresmitgliederversammlung für Samstag, den 26. April 2025, einberufen. Folgende Tagesordnung wird vorgeschlagen:
Regularien 1.1. Eröffnung und Genehmigung der Tagesordnung 1.2. Wahl einer Versammlungsleitung 1.3. Bestätigung des Protokolls der 33. Jahresmitgliederversammlung
Berichte 2.1. Erläuterungen zum Geschäftsbericht 2024 2.2. Kassenbericht 2.3. Bericht der Kassenprüfer
Diskussion und Abstimmung über die Berichte
Wahlen 4.1. Wahl einer Wahlleitung 4.2. Wahl der/des Vorsitzenden und des Vorstandes 4.3. Wahl der Kassenprüfer
Informationen zur Entwicklung der SAPMO des Wissenschaftlichen Beirats der Mitteilungen Anschließendes Gespräch und Diskussion
Schlusswort ( Ende gegen 15.00)
Die Jahresversammlung führen wir dieses Mal im Kieztreff Leipziger Straße, Leipziger Straße 58, 10117 Berlin, durch. Beginn: 12.30 Uhr. Vor unserer Jahresversammlung wird wie üblich ein öffentlicher Vortrag stattfinden. Es spricht Dr. Inge Pardon (Berlin): „Tulpanow. Stalins Macher und Widersacher“. Beginn: 10.30 Uhr Wir bitten um zahlreiches Erscheinen. Der Vorstand
Anmerkungen zur Tagesordnung und organisatorische Hinweise
Das von der Versammlung zu bestätigende Protokoll der 33. Jahresmitgliederversammlung finden Sie in Heft 66 (September 2024), den zur Diskussion und Abstimmung stehenden Geschäftsbericht für das Vereinsjahr 2024 in Heft 67 (März 2025). Verpflegung wird vor Ort zur Verfügung stehen. Vor den Veranstaltungen und während der Pausen haben Sie die Möglichkeit, Ihren Mitgliedsbeitrag zu entrichten. Anträge und Vorschläge richten Sie bitte an die Adresse unseres Vorsitzenden: Dr. Holger Czitrich-Stahl, Beethovenstraße 51, D-16548 Glienicke/Nb.–Tel.: 033056-77417 – E-Mail: czitrich-stahl@arcor.de Verkehrsverbindung Sie erreichen den Tagungsort „Kieztreff Leipziger Straße“ über folgende Verkehrsverbindungen: U 2, Spittelmarkt; Bus 200, Jerusalemer Straße. Der Zugang ist barrierefrei.
https://www.kreativhaus-berlin.de/standorte/kieztreff/ Weitere Informationen entnehmen Sie gegebenenfalls unserer Homepage http://archive.fabgab.de/
Nachruf der Genossenschaft Peter-Sodann-Bibliothek eG „… wider dem vergehen“
Peter Sodann ist am 5. April im Alter von 87 Jahren für immer von uns gegangen. Ein rast- und ruheloses Leben fand ein Ende. Der Krankheit konnte er nicht mehr genug entgegensetzen. Die Kraft seines Lebens war aufgebraucht. Die Peter-Sodann-Bibliothek eG , deren Gründungsvater er war, verliert mit ihm nicht nur ihren Ehrenvorsitzenden, sondern viel mehr: ihren Ideengeber, Büchersammler und Bücherfreund, einen Antiquar und Arbeitgeber. Vieles hat er in seinem Leben angefangen und geschaffen, das der Nachwelt erhalten und in Erinnerung bleibt. Film, Fernsehen, Theater, Bibliothek sind vergegenständlichte Zeugen seines Wirkens.
Peter Sodann war ein Schauspieler und Kabarettist von hoher Popularität. Aber es bedurfte auch besonderer Eigenschaften, um eine Buchsammlung zu schaffen, die bis heute anwächst. Peter Sodann war energisch, authentisch, beharrlich, unmittelbar, herausfordernd und konsequent. Und es bedurfte einer besonderen Liebe zu den Büchern seines bisherigen Lebens, zu den Büchern seiner Zeit, die ab 1989 immer weniger Wertschätzung und Interesse erfuhren.
Staucha wurde fast Pilgerstätte zu dem berühmten Schauspieler. Peter Sodann wusste auch hier die Bühne zu betreten und auf Menschen zuzugehen, die seine Worte erwarteten. Er ging gern ins Gespräch, provozierte, sprach in Schlagzeilen – und war trotzdem in allem vielschichtig. Nie vergaß er zu erinnern, dass seine Sammlung an Büchern aus „weggeworfenen“ Büchern bestand. Dies war der Anfang, als er containerweise die zur Vernichtung preisgegebenen Bücher aus Verlagen der DDR rettete. Später wussten Menschen, dass er ihre Bücher und Buchsammlungen bewahren würde, wenn es ihnen selbst nicht mehr gelang. Hier fanden sie einen Verbündeten, der in der Wendezeit den zu erwartenden Verlust an Schriftgut mehr fühlte als den Gewinn in der neuen Zeit. Den Schmerz darüber mit seiner Sammelleidenschaft für Bücher zu verbinden war genial. Entstanden ist ein Werk von weltweiter Einmaligkeit – die Peter-Sodann-Bibliothek. Sie macht Peter Sodann mehr als populär. Sie macht ihn unsterblich. Das Sammelgebiet „Ostdeutsches Schriftgut“ nach dem Ordnungsprinzip der Verlage der DDR und der Sowjetische Besatzungszone, entstanden zwischen Mai 1945 und Oktober 1990, ist ein unvergleichbares Alleinstellungsmerkmal. 250 000 Exemplare zählt die Sammlung inzwischen und Millionen Bücher warten auf Sichtung und Sortierung.
Das Vermächtnis, welches Peter Sodann der Genossenschaft seiner Bibliothek hinterlässt, ist groß. Es bedarf intensiver Arbeit. Dessen sind wir uns, der Aufsichtsrat und der Vorstand der Genossenschaft, bewusst. In seinem Sinne wollen und werden wir diese große Aufgabe weiterführen.
Angewiesen ist die Peter-Sodann-Bibliothek auf gesellschaftliches und politisches Wohlwollen – und auf die finanzielle Zuwendung vieler Spenderinnen und Spender.
Bitte unterstützen Sie das Werk von Peter Sodann auch weiterhin.
Wir trauern um Prof. Günter Benser (12.1.1931 – 27.3.2025) Am 27. März 2025 starb Prof. Dr. Benser im 95. Lebensjahr. Mit ihm verliert nicht nur der Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung einen engagierten, … Weiterlesen →
1. Juni 1936 in Meißen; † 5. April 2024 in Halle Nachruf der Genossenschaft Peter-Sodann-Bibliothek eG „… wider dem vergehen“ Peter Sodann ist am 5. April im Alter von 87 Jahren für immer von uns gegangen. … Weiterlesen →
Inge Pardon hat in ihrem Erinnerungsbericht – verfasst für die Festschrift 20 JahreFörderkreis – festgehalten, dass der erste Verantwortungsträger, den sie für dieGründung unseres Förderkreises gewonnen hat, Klaus Höpcke war. Mit seinemTode haben wir also einen … Weiterlesen →
10.11.1940 – 9.11.2023 Kurz vor seinem 83. Geburtstag starb in Wien der langjährige Bibliotheksleiter des Kopenhagener Arbeiterarchivs (ABA), Gerd Callesen, der dort von 1970 – 2002 als Forschungsbibliothekar nicht nur die dänische „Gesellschaft für Forschungen zur … Weiterlesen →
* 2. November 1930 in Swinemünde; † 31. Juli 2023 in Berlin Am 31. Juli 2023 verstarb nach langem, schwerem Leiden Dr. Jürgen Stroech.Er war Gründungsmitglied des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung und blieb unserem Verein stets eng verbunden, auch wenn … Weiterlesen →
1. März 1943 – 19. Mai 2023 Am 19. Mai 2023 starb kurz nach Vollendung ihres 80. Lebensjahres Barbara Kontny, Mitglied unseres Förderkreises seit seiner Gründung und viele Jahre Kassenprüferin in unserem Verein. Bärbel studierte nach … Weiterlesen →
Abschied von Dr. Reiner Zilkenat Dr. Reiner Zilkenat (20. Mai 1950 – 26. Februar 2020). Ein Historiker und Antifaschist mit Leib und Seele ist von uns gegangen. Nekrolog für die „BzG“ vom 19. März 2020 Am … Weiterlesen →
26.1.1931-11.12.2020 Ebert in Berlin. Prof. Dr. Georg Ebert wurde am 26. Januar 1931 in Berlin alszweiter Sohn in eine der jüngeren deutschen Geschichte eng verbundene Familiehineingeboren. Sein Großvater war der Reichskanzler und Reichspräsident Friedrich Ebert. Sein … Weiterlesen →
6. Februar 1934 – 10. Dezember 1918 Annelies Laschitza bereitete sich vor, im Kreise ihrer Familie und ihrer Kollegen ihren 85. Geburtstag zu begehen. Sie wollte am 9. Januar des kommenden Jahres eine Gedenkveranstaltung anlässlich des … Weiterlesen →
26. Juni 1928 in Stolp/Pommern; † 15. August 2017 in Berlin In Heinrich Gemkow haben wir einen hervorragenden Kenner und Interpreten über Werk und Leben von Karl Marx und Friedrich Engels und auch über deren Verwandte und Freunde verloren. Als stellvertretender Direktor des … Weiterlesen →
(7.3.1916-12.6.2017) Am 12. Juni verstarb das älteste Mitglied des Förderkreises Archive undBibliotheken, Prof. Dr. Theodor Bergmann, im 102. Lebensjahr. Mit seinem Tod bricht die personelle Verbindung zur Arbeiterbewegung der Weimarer Republik ab, deren letzter Akteur und … Weiterlesen →
die nächste Vorstandssitzung findet am Donnerstag, d. 19. September 2024, 16.00 Uhr im Vereinszimmer im Torhaus des Bundesarchivs, Finckensteinallee 63, 12205 Berlin, statt.
Im Anschluss erfolgt um 18 Uhr der Vortrag von Prof. Dr. Johannes Tuchel (Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin): „Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Berliner Rote Kapelle“im Rahmen der Vortragsreihe der SAPMO-BArch.
Tagesordnung (Vorschlag):
1. Mitteilungen Nr. 66 und 67
2. Planung der 34. Jahresmitgliederversammlung 2024
3. Planung des Symposiums für Günter Benser
4. SAPMO-Entwicklung, neueste Informationen
5. Exkursionsplanung 23.10.2024: Ehem. Kohlenhandlung Annedore und Julius Leber,
Inge Pardon hat in ihrem Erinnerungsbericht – verfasst für die Festschrift 20 Jahre Förderkreis – festgehalten, dass der erste Verantwortungsträger, den sie für die Gründung unseres Förderkreises gewonnen hat, Klaus Höpcke war. Mit seinem Tode haben wir also einen der Gründungsväter unseres Vereins verloren.
Höpckes Gesamtlebenswerk hat anderenorts seine Würdigung erfahren. Wir wollen es hier bei seinen Verdiensten auf unserem gemeinsamen Tätigkeitsbereich belassen. Klaus Höpcke, der zu den Einberufern des Außerordentlichen Parteitages gehörte, mit dem der Erneuerungsprozess von der SED zur Partei des demokratischen Sozialismus eingeleitet wurde, erschloss sich nunmehr ein ganz neues Arbeitsfeld. Da er im neugewählten Parteivorstand die Leitung der Kommission Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftspolitik übernahm, erwuchs ihm ein hohes Maß an Verantwortung für die wissenschaftlichen Institutionen seiner Partei, nicht zuletzt für die Bewahrung des Zentralen Parteiarchivs und die mit ihm verbundene Bibliothek, für die Weiterführung der Marx-Engels-Gesamtausgabe. Von ihm und von Günter Benser wurde die Vorlage für den Beschluss eingereicht, mit dem das Präsidium des Parteivorstandes die Umbildung des Instituts für Marxismus-Leninismus in das Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung bestätigte.
Am meisten bedroht sah sich das Zentrale Parteiarchiv. Der am 6. März 1991 gegründete Förderkreis Archiv und Bibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung – so lautete zunächst der Vereinsname – wollte sachkundige angesehene Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland gewinnen, die dem Ringen um die Einbindung von Archiv und Bibliothek in zukunftssichere Strukturen Rückhalt und Kompetenz zu verleihen vermochten. Das ist dank des Wirkens des Vereinsvorsitzenden Henryk Skrzypczak auch in beeindruckendem Maße gelungen. Klaus Höpcke, der von März bis Oktober 1990 der Volkskammer der DDR angehörte, hat seinen Beitrag als Parlamentarier geleistet und ist im Gleichklang mit dem Förderkreis unermüdlich Versuchen der Enteignung oder Aufsplitterung der Bestände entgegengetreten.
Als die Zeit herangereift war, um zwischen den Vertretern des Ministeriums des Innern sowie des Bundesarchivs und den Bevollmächtigten der PDS die Konditionen für eine dauerhafte Lösung auszuhandeln, gehörten neben dem Parteivorsitzenden Gregor Gysi und Klaus Höpcke auch die Leiterin des Zentralen Parteiarchivs und Initiatorin unseres Förderkreises auch dessen Vorsitzender Henryk Skrzypczak zu den Verhandlungspartnern. So kam der schließlich von Gregor Gysi und Klaus Höpcke unterzeichnete Vertrag über die Einbringung von Archiv, Bibliothek und Technischen Werkstätten in die unselbständige Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen im Bundesarchiv (SAPMO-BArch) zustande. Klaus Höpcke hat in seiner Doppelfunktion als Vertreter der PDS und als unser Vereinsmitglied dazu seinen konstruktiven Beitrag geleistet. Aus Tagebuchnotizen Skrzypczaks und Erinnerungen Höpckes lässt sich entnehmen, wie in beider Zusammenarbeit gegenseitiger Respekt zwischen dem Westberliner Sozialdemokraten und dem langjährigen Partei- und Staatsfunktionär der DDR gewachsen ist und sich eine dauerhafte Freundschaft anbahnte.
Klaus Höpcke hat, solange es sein Gesundheitszustand erlaubte, aktiv in unserem Förderkreis mitgewirkt und dessen Versammlungen mit nützlichen Informationen und wertvollen Anregungen bereichert. Im Kuratorium der SAPMO-BArch, dem er fasst drei Jahrzehnte lang angehörte, hat er nicht nur die Verbindungen zwischen Förderkreis und Stiftung gepflegt, sondern auch Sorge getragen, dass bei allen Entscheidungen der Satzung der Stiftung und den abgeschlossen Verträgen Rechnung getragen wird.
Mit unserer Trauer verbindet sich der Dank an unseren Weggefährten Klaus Höpcke. Günter Benser