Nachruf Dr. Jürgen Stroech

2. November 1930 in Swinemünde; † 31. Juli 2023 in Berlin


Am 31. Juli 2023 verstarb nach langem, schwerem Leiden Dr. Jürgen Stroech.
Er war Gründungsmitglied des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung und blieb unserem Verein stets eng verbunden, auch wenn seine Erkrankung in den letzten Jahren ein aktives Mitwirken nicht
mehr gestattete.


Jürgen Stroech wurde am 2. November 1930 in Swinemünde (dem heutigen Swinouisce) geboren. In den ersten Nachkriegsjahren kam er nach Halberstadt, wo er auch sein Abitur ablegte. Nach zwei Jahren an der Pädagogischen Hochschule und einem Sonderlehrgang am Zentralinstitut für Bibliothekswesen studierte er im Fernstudium Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin und erreichte1961 den Abschluss als Diplomhistoriker. 1974 promovierte er über das Thema „Die illegale Presse – eine Waffe im Kampf gegen den deutschen Faschismus“.


Bereits 1950 wurde Jürgen Stroech Mitarbeiter in der Bibliothek des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED und Stellvertreter von Professor Bruno Kaiser. Nach dessen Ausscheiden übernahm er 1972 die Leitung der
Bibliothek. Er setzte die von Bruno Kaiser begonnene Sammlung von Literatur zum Marxismus-Leninismus und zur Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung erfolgreich fort, so dass im Laufe der Jahrzehnte eine
wissenschaftliche Spezialbibliothek entstand, die im deutschsprachigen Raum keine Vergleiche scheuen musste. Weit über die Institutsbibliothek hinaus nahm er Einfluss auf das Bibliothekswesen der DDR. Unter anderem war er Mitglied des
Präsidiums des Bibliotheksverbandes. Seine Leistungen wurden durch die Verleihung des Titels Bibliotheksrat im Jahr 1972 und des Oberbibliotheksrates im Jahr 1988 gewürdigt. Er erwies sich als umsichtiger Bibliotheksleiter und in seiner wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit als exzellenter Kenner seines Spezialgebietes, der illegalen antifaschistischen Presse. In den Jahren nach 1990kämpfte Dr. Stroech gemeinsam mit namhaften Mitstreitern um den Erhalt der
Bibliothek, die schließlich gemeinsam mit dem Archiv Teil der Stiftung Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung im Bundesarchiv wurde.


Dagmar Goldbeck

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