Nachruf Peter Sodann

1. Juni 1936 in Meißen; † 5. April 2024 in Halle

Nachruf der Genossenschaft Peter-Sodann-Bibliothek eG „… wider dem vergehen“

Peter Sodann ist am 5. April im Alter von 87 Jahren für immer von uns gegangen. Ein rast- und ruheloses Leben fand ein Ende. Der Krankheit konnte er nicht mehr genug entgegensetzen. Die Kraft seines Lebens war aufgebraucht. Die Peter-Sodann-Bibliothek eG ,  deren Gründungsvater er war, verliert mit ihm nicht nur ihren Ehrenvorsitzenden, sondern viel mehr: ihren Ideengeber, Büchersammler und Bücherfreund, einen Antiquar und Arbeitgeber. Vieles hat er in seinem Leben angefangen und geschaffen, das der Nachwelt erhalten und in Erinnerung bleibt. Film, Fernsehen, Theater, Bibliothek sind vergegenständlichte Zeugen seines Wirkens.  

Peter Sodann war ein Schauspieler und Kabarettist von hoher Popularität. Aber es bedurfte auch besonderer Eigenschaften, um eine Buchsammlung zu schaffen, die bis heute anwächst. Peter Sodann war energisch, authentisch,  beharrlich, unmittelbar, herausfordernd und konsequent. Und es bedurfte einer besonderen Liebe zu den Büchern seines bisherigen Lebens, zu den Büchern seiner Zeit, die ab 1989 immer weniger Wertschätzung und Interesse erfuhren.

Staucha wurde fast Pilgerstätte zu dem berühmten Schauspieler. Peter Sodann wusste auch hier die Bühne zu betreten und auf Menschen zuzugehen, die seine Worte erwarteten. Er ging gern ins Gespräch, provozierte, sprach in Schlagzeilen – und war trotzdem in allem vielschichtig. Nie vergaß er zu erinnern, dass seine Sammlung an Büchern aus „weggeworfenen“ Büchern bestand. Dies war der Anfang, als er containerweise die zur Vernichtung preisgegebenen Bücher aus Verlagen der DDR rettete. Später wussten Menschen, dass er ihre Bücher und Buchsammlungen bewahren würde, wenn es ihnen selbst nicht mehr gelang.  Hier fanden sie einen Verbündeten, der in der Wendezeit den zu erwartenden Verlust an Schriftgut mehr fühlte als den Gewinn in der neuen Zeit. Den Schmerz darüber mit seiner Sammelleidenschaft für Bücher zu verbinden war genial. Entstanden ist ein Werk von weltweiter Einmaligkeit – die Peter-Sodann-Bibliothek.
Sie macht Peter Sodann mehr als populär. Sie macht ihn unsterblich. Das Sammelgebiet „Ostdeutsches Schriftgut“ nach dem Ordnungsprinzip der Verlage der DDR und der Sowjetische Besatzungszone, entstanden zwischen Mai 1945 und Oktober 1990, ist ein unvergleichbares Alleinstellungsmerkmal.  250 000  Exemplare zählt die Sammlung inzwischen und Millionen Bücher warten auf Sichtung und Sortierung.

Das Vermächtnis, welches Peter Sodann der Genossenschaft seiner Bibliothek hinterlässt, ist groß. Es bedarf intensiver Arbeit. Dessen sind wir uns, der Aufsichtsrat und der Vorstand der Genossenschaft, bewusst. In seinem Sinne wollen und werden wir diese große Aufgabe weiterführen.

Angewiesen ist die Peter-Sodann-Bibliothek  auf gesellschaftliches und politisches Wohlwollen – und auf die finanzielle Zuwendung vieler Spenderinnen und Spender.

Bitte unterstützen Sie das Werk von Peter Sodann auch weiterhin.

Spendenkonto: Sparkasse Meißen IBAN DE81 8505 50000500 1566 20

Auch im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Genossenschaftsmitglieder.

Bernd Pawlowski        Dr. Hansi-Christiane Merkel              Heiko Isopp
Aufsichtsrat                Vorstand                                             Vorstand

Nachruf

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  • Nachruf Klaus Höpcke (27.11.1933-14.10.2023)
    Inge Pardon hat in ihrem Erinnerungsbericht – verfasst für die Festschrift 20 JahreFörderkreis – festgehalten, dass der erste Verantwortungsträger, den sie für dieGründung unseres Förderkreises gewonnen hat, Klaus Höpcke war. Mit seinemTode haben wir also einen der Gründungsväter unseres Vereins verloren. Höpckes Gesamtlebenswerk hat anderenorts seine Würdigung erfahren. Wir wollenes hier bei seinen Verdiensten auf … Weiterlesen
  • Nachruf Gerd Callesen
    10.11.1940 – 9.11.2023 Kurz vor seinem 83. Geburtstag starb in Wien der langjährige Bibliotheksleiter des Kopenhagener Arbeiterarchivs (ABA), Gerd Callesen, der dort von 1970 – 2002 als Forschungsbibliothekar nicht nur die dänische „Gesellschaft für Forschungen zur Arbeiterbewegung“ mit aufbaute. Auch die IALHI war ihm eine Herzensangelegenheit. Er versuchte Einrichtungen, die sich diesem Spezialgebiet der Geschichte … Weiterlesen
  • Nachruf Dr. Jürgen Stroech
    * 2. November 1930 in Swinemünde; † 31. Juli 2023 in Berlin Am 31. Juli 2023 verstarb nach langem, schwerem Leiden Dr. Jürgen Stroech.Er war Gründungsmitglied des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung und blieb unserem Verein stets eng verbunden, auch wenn seine Erkrankung in den letzten Jahren ein aktives Mitwirken nichtmehr gestattete. Jürgen Stroech wurde am 2. November 1930 in … Weiterlesen
  • Nachruf Barbara Kontny
    1. März 1943 – 19. Mai 2023 Am 19. Mai 2023 starb kurz nach Vollendung ihres 80. Lebensjahres Barbara Kontny, Mitglied unseres Förderkreises seit seiner Gründung und viele Jahre Kassenprüferin in unserem Verein. Bärbel studierte nach dem Abitur Bibliothekswissenschaft – Nebenfach Kulturwissenschaften – an der Humboldtuniversität in Berlin und bestand im Juli 1967 erfolgreich das … Weiterlesen
  • Abschied von Dr. Reiner Zilkenat
    Abschied von Dr. Reiner Zilkenat Dr. Reiner Zilkenat (20. Mai 1950 – 26. Februar 2020). Ein Historiker und Antifaschist mit Leib und Seele ist von uns gegangen.  Nekrolog für die „BzG“ vom 19. März 2020 Am 26. Februar 2020 verstarb plötzlich und unerwartet unser Freund und Kollege Dr. Reiner Zilkenat wenige Monate vor Vollendung seines … Weiterlesen
  • Nachruf Prof. Dr. Georg Ebert
    26.1.1931-11.12.2020 Ebert in Berlin. Prof. Dr. Georg Ebert wurde am 26. Januar 1931 in Berlin alszweiter Sohn in eine der jüngeren deutschen Geschichte eng verbundene Familiehineingeboren. Sein Großvater war der Reichskanzler und Reichspräsident Friedrich Ebert. Sein Vater Friedrich Ebert jun. gehörte zu den sozialdemokratischenMitbegründern der SED am 22. April 1946 und amtierte von 1948-1967 alsOberbürgermeister … Weiterlesen
  • Nachruf Prof. Dr. Annelies Laschitza
    6. Februar 1934 – 10. Dezember 1918 Annelies Laschitza bereitete sich vor, im Kreise ihrer Familie und ihrer Kollegen ihren 85. Geburtstag zu begehen. Sie wollte am 9. Januar des kommenden Jahres eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 100. Todestages von Rosa Luxemburg mit gestalten – dazu wird es nun nicht mehr kommen. Wie erst diese Woche … Weiterlesen

19.09.2024: Vorstandssitzung

Tagung des Vorstandes des Förderkreises

Archive und Bibliotheken zur Geschichte

 der Arbeiterbewegung e.V.

die nächste Vorstandssitzung findet am Donnerstag, d.  19. September 2024,  16.00 Uhr im Vereinszimmer im Torhaus des Bundesarchivs, Finckensteinallee 63, 12205 Berlin, statt.

Im Anschluss erfolgt um 18 Uhr der Vortrag von Prof. Dr. Johannes Tuchel (Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin):  „Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Berliner Rote Kapelle“im Rahmen der Vortragsreihe der SAPMO-BArch.

Tagesordnung (Vorschlag):

1. Mitteilungen Nr. 66 und 67

2.  Planung der 34. Jahresmitgliederversammlung 2024

3. Planung des Symposiums für Günter Benser

4. SAPMO-Entwicklung, neueste Informationen

5. Exkursionsplanung 23.10.2024: Ehem. Kohlenhandlung Annedore und Julius Leber,

    Berlin-Schöneberg

6 Mitgliederstand/Finanzen

7. Berichte

8. Sonstiges

Meine Handynummer ist wie immer 0151-50529184.

Kollegiale Grüße,

Holger