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Rezension:

Rezension von Prof. Dr. Günter Benser zur Publikation von Gerd Dietrich: Kulturgeschichte der DDR

Dieses dreibändige, zweieinhalbtausend Seiten umfassende, viereinhalb Jahrzehnte behandelnde Geschichtswerk in einer Rezension ausgewogen vorzustellen, ist fast ebenso schwierig, wie ein solches Opus zu verfassen. Deshalb erwartet der Autor nicht, dass alle Nutzer diese Bände von der ersten bis zur letzten Seite lesen; er bietet seine Beschreibung und Analyse der DDR-Kultur auch als Nachschlagewerk an. Aber das Lesen des gesamten Textes lohnt sich wegen seines reichen in ansprechender Form dargebotenen Inhalts. Herausragend ist die Komplexität mit der D. seinen Gegenstand analysiert und seinen Forschungsertrag vorgestellt hat. Von einem weitgefassten Kulturbegriff ausgehend, untersucht er den jeweiligen Platz von Kultur in der Gesellschaft und insonderheit im politischen Verständnis staatlicher Machtorgane, gesteuert von der ihre Führungsrolle immer rigoroser wahrnehmenden Partei SED. Verdeutlicht werden die strukturellen Entwicklungen des kulturellen Bereiches, die sich ändernden Inhalte von Kulturpolitik und realer kultureller Entwicklung, auf welche sowohl die Systemkonfrontation zu Zeiten des Kalten Krieges gravierend einwirkten als auch machtpolitische Erwägungen, gesellschaftspolitische Visionen und das Ringen der dominierenden geistigen Strömungen. Bilanziert finden wir die in Ostdeutschland erreichten Ergebnisse der Transformationen auf dem Felde der Kultur einschließlich der hier erbrachten literarischen und künstlerischen Leistungen sowie deren Rezeption und manch Anderes mehr. Das breitgefächerte Bild erfasst sowohl die von oben gesetzten Prämissen kultureller Entwicklung, die Leistungen der Künste als auch die Alltagskultur bis hin zu den Volksfesten und Bräuchen. Etwas unterbelichtet erscheint mir das Wechselspiel zwischen Ost und West zu Zeiten des kalten Krieges, die Dialektik von Agieren und Reagieren. Gleichwohl wird nachgewiesen, dass alle gewichtigen kulturellen und geistigen Strömungen der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auch die DDR erreicht haben und zu Auseinandersetzungen herausforderten. Die Kulturgeschichte der DDR verlief ungeachtet des Führungsanspruchs der SED und der kontrollierenden Rolle eigens geschaffener staatlicher Organe auch im kulturellen Bereich keineswegs einspurig und durchgängig von oben dirigistisch gesteuert.

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Rezension von Hartmut Henicke

zur Publikation Ernst Piper: Rosa Luxemburg. Ein Leben, 1. Auflage, 2018, Karl Blessing Verlag München, 832 Seiten

Die hundertjährige Biografie- und Rezeptionsgeschichte Rosa Luxemburgs hat Ernst Piper mit seiner Monografie um einen neuen Titel erweitert. Nach dem Abschluss des editorischen Jahrhundertprojekts der Herausgabe der deutschsprachigen Gesammelten Werke und Briefe
Rosa Luxemburgs, auch auf der Grundlage der Forschungsergebnisse zum Jahrhundertjubiläum der deutschen Weltkriegsrevolution hat der Autor den seit 1939 bis dahin geschriebenen Biografien dieser Theoretikerin und Praktikerin des Sozialismus pünktlich zum 100. Jahrestag ihrer Ermordung eine zehnte sehr wohl respektable Lebens und Werkbeschreibung hinzugefügt.

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